Samuel Beckett und Thomas Bernhard sind beide Schriftsteller und Dramaturgen. Sie stammen aus unterschiedlichen Generationen (Beckett wurde 1906 in Dublin geboren, Bernhard in Heerlen, Holland, im Jahre 1931), beide wuchsen in verschiedenen sozialen, wirtschaftlichen und kulturellen Milieus auf. Becketts Leben war während des zweiten Weltkrieges durch Überlebensängste und Verfolgung gekennzeichnet, er war in der französischen Widerstandsbewegung aktiv, wurde verfolgt, musste nach Irland und Südfrankreich fliehen, verdiente sich seinen Lebensunterhalt in Südfrankreich bei einem Bauern, der ihn in Naturalien bezahlte und diente nach dem Krieg im Roten Kreuz. Bernhard war hingegen nie unmittelbar von seiner äusseren Umwelt bedroht und wurde während seiner Schulzeit vor allem durch seinen Grossvater unterstützt, der ihm unter anderem Zeichen-, Mal- und Gesangsunterricht erteilen liess und ihn auf ein Humanistisches Gymnasium schickte.
Auffallend ist, dass sich bei beiden Schriftstellern die sozialen Umstände in den Stücken unterscheiden: Becketts Figuren sind verwahrlost, heruntergekommen und abhängig voneinander (Hamm, Clov, Nagg und Nell in "Endspiel", Wladimir, Estragon, Lucky in "Warten auf Godot"). Die Hauptfiguren sind unmittelbar von ihrer Existenz bedroht: in "Endspiel" gehen die Essensvorräte zu Ende, Clov, Nagg und Nell sind auf Hamms Vorräte angewiesen. In "Warten auf Godot" besitzt einer der beiden Landstreicher nur noch ein paar Radieschen und Rüben. Ihre Hoffnung setzen beide auf Godot.
Bernhards Hauptfiguren sind (nahezu ausnahmslos) Reiche und Gelehrte (Der Privatgelehrte Murau in "Auslöschung", Der Prinz in "Verstörung", Die Gute in "Ein Fest für Boris", Die Professoren in Heldenplatz, ...). Allesamt sind sie Einzelgänger, die nicht unmittelbar von ihrer Umwelt, im Sinne einer äusseren Lebensbedrohung durch Hunger oder Verfolgung konfrontiert sind. Die Figuren sind "Geistesmenschen", Denker, die vor allem in und an ihrer (Um-)Welt leiden. Diese Figuren sind zu menschlichen Beziehungen unfähig: "Redet man mit einem Menschen stellt sich heraus er ist ein Idiot" (Heldenplatz). Bei Bernhard gibt es keine Hoffnung mehr, alles scheint aussichtslos, der Tod allgegenwärtig. Diese Allgegenwärtigkeit des Todes wird unterstützt, indem die meisten Protagonisten Bernhards an einer Krankheit leiden. Diese Krankheit - meist eine Lungenkrankheit, wie Bernhard selbst zeitlebens darunter litt - als eine innere, körperliche Bedrohung des eigenen, menschlichen Daseins. In seinem autobiographischen Werk "Wittgensteins Neffe" vergleicht Bernhard seine Lungenkrankheit mit der Geisteskrankheit seines Freundes Paul: " ... Wie der Paul, hatte ich, wie ich sagen muss, meine Existenz wieder einmal übertrieben und also überschätzt und also über das Äusserste hinaus ausgenützt gehabt ... Wie der Weg des Paul immer wieder in einer Irrenanstalt hatte enden müssen, abgebrochen hatte werden müssen, so hat mein Weg immer wieder in einer Lungenanstalt enden, abgebrochen werden müssen ..." Diese Krankheit verallgegenwärtigt die Existenzfrage, die Frage nach dem Tod, indem sie die Protagonisten in eine unheilbare, andauernd lebensbedrohende Situation stellt. In dieser Situation müssen sich die Figuren zurechtfinden.
Samuel Beckett schrieb einige seiner Werke ab 1947 in französischer Sprache. Er schränkte sich durch die Wahl seiner Zweitsprache ein. Dadurch erzeugte er eine klare und direkte Sprache. Ich habe während einem Auslandsaufenthalt an meiner eigenen Ausdrucksweise feststellen können, dass ich mit Formulierungen in der Zweitsprache zum Teil präziser war, als wenn ich mich in meiner Erstsprache artikuliert hätte (1). Diese Sprachwahl scheint für Becketts Komödien förderlich zu sein: Beckett beschreibt keine realen Zustände, erzählt keine wahren Geschichten, sondern führt seine Werke auf einer anderen Ebene, seine Theaterstücke sind grotesk und fremd, die Figuren austauschbar. Es gibt keine eigentliche Hauptfigur. Die Personen kommen ausgeglichener zu Wort als bei Bernhard, obwohl sie auch nicht wirklich aufeinander eingehen. Sie befinden sich allesamt in der gleichen auswegslosen Situation.
Bernhards Darsteller agieren in Selbstgesprächen. Die
Perspektive des Werkes, ist die Perspektive der Hauptfigur. Jede
Figur lebt in ihrer eigenen Welt. Lange Reden sind keine Seltenheit
und Wiederholungen häufig. Bernhards komponierte Sprache
kommt vor allem in seinen Prosawerken zum Ausdruck. Ein Literaturwissenschaftler
bezeichnete Bernhard einmal als den "Meister des langen Satzes".
Die verschachtelten Sätze ziehen sich zum Teil ohne Unterbruch
über ganze Seiten hinweg. Inhaltlich werden dadurch die endlosen
Monologe der Protagonisten unterstützt. Diese langen Sätze
kommen zudem der gesprochenen Sprache näher, hingegen sind
viele Ausdrücke und Formulierungen stilisiert. Die entstandene
"Kunstsprache" wirkt jedoch nicht unnatürlich,
da die Erzähler meist "abgehobene" Geistesmenschen
sind.
Die einzelnen Figuren Bernhards gehen nicht aufeinander ein, jede
Person lebt in ihrer eigenen Welt: " ... Herta: Gibt es in
Neuhaus auch keine Waschmaschine / Frau Zittel : Die Reichen haben
den Unfrieden gepachtet / und sie sind immer nur mit dem Unfrieden
verheiratet ..." (Heldenplatz). Frau Zittel, die Wirtschafterin
des Verstorbenen, rezitiert fortwährend den toten Professor
Schuster, währenddem Herta, das Hausmädchen, praktisch
nichts zu sagen hat. Frau Zittel denkt für das Hausmädchen
und lässt es nicht zu Wort kommen. Sie kommentiert die knappen
Aussprüche Hertas oder führt sie in ihrem eigenen Sinne
fort.
Die Nebenfiguren Bernhards wirken als Ergänzung zur Hauptfigur.
Johanna ist die stumme Dienerin in "Ein Fest für Boris".
Nur wenn sie explizit gefragt wird, gibt sie knapp Antwort oder
wiederholt Wörter der Guten: "Die Gute: ... Der Mann,
der gestürzt ist / war der Aussenminister / Johanna: Der
Aussenminister" (Ein Fest für Boris).
Interessant sind die Endungen der Werke. Bernhard überrascht den Leser immer mit einer unerwarteten Wendung am Schluss, z.B. mit dem plötzlichen Tod eines Protagonisten: "Die Frau Professor fällt mit dem Gesicht voraus auf die Tischplatte / Alle reagieren erschrocken" (Heldenplatz) oder "Johanna plötzlich: Er ist tod" (Ein Fest für Boris).
Der plötzlich eintretende Stillstand, der plötzlich eintretende Tod eines Protagonisten, tritt unerwartet ein. Durch die Sprache Bernhards, dem "Meister des langen Satzes", wirkt der Schluss wie ein abrupter Abbruch, ein unvorhergesehener Stillstand des vorhergehenden Lamentos. Bernhard unterbricht die endlose, unaufhörliche Geschichte durch einen endgültigen Schlusspunkt. In "Ein Fest für Boris" schlägt Boris immer lauter und immer schneller auf seine Pauke. In Heldenplatz schwillt das Geschrei der Massen auf dem Heldenplatz, nur hörbar für Frau Professor Schuster und den Betrachter, mehr und mehr an. In Auslöschung wird der Trauerzug mit den vorausmarschierenden Blutordensträgern, den SS-Obersturmbannführern beschrieben, die Freunde des Vaters, welche nach dem zweiten Weltkrieg für ihre Verbrechen nie zur Rechenschaft gezogen wurden. Das abrupte Ende kündigt sich an, indem sich die Spannung steigert, bleibt aber letztendlich unerwartet, weil sich die langen Monologe bis zum Schluss hinziehen.
In den Komödien "Endspiel" und "Warten auf Godot"von Beckett ist das Ende (wenn man überhaupt von einem Ende sprechen kann) vorhersehbar und wirkt nicht unerwartet, sondern ist die logische Folge der vorausgegangenen Erzählung. In Becketts Werken besteht im Vergleich zu Bernhard immer noch die Hoffnung auf eine unvermutete Wendung, wenngleich sich gegen Ende jeweils herausstellt, dass diese Hoffnung illusorisch bleiben muss. Die Hauptfiguren leben in dieser Hoffnung, die dann paradoxerweise nicht eintritt. Wladimir und Estragon geben das Warten auf Godot nicht auf. Das Warten liesse sich ins Unendliche fortsetzen, der Schluss scheint zufällig gewählt und das Stück ist nicht wirklich abgeschlossen, weil es kein klares Ende gibt.
Bei Bernhards Stücken erscheint das abrupte Ende ebenso widersprüchlich. Diese Wendungen sind konsequente Auswege aus der Verzweiflung. Der plötzliche Tod der Frau Professor Schuster in "Heldenplatz" ist die endgültige "Lösung" aus ihrer Verzweiflung, die Schenkung des Herrschaftsgutes Wolfsegg in "Auslöschung" an die israelitische Kultusgemeinde ist die unerwartete Wendung, die Beseitigung des quälenden "Herkunftskomplexes" für den Erzähler. Der Selbstmord der jungen Frau in "Beton" bedeutet die "Erlösung" ihres Zustandes; das Ende ist erreicht, die endlose Geschichte abgeschlossen.
Beide Stücke spielen sich in einem Raum ab, der karg ausgestattet ist. Hamm, der blinde Alte, entspricht im Vergleich zu "Ein Fest für Boris" der beinlosen Guten. Beide Hauptfiguren können sich nicht mehr selbständig bewegen, beide sind wortführend und dirigieren ihre Diener (Clov bzw. Johanna) herum. Hamm sitzt in einem mit Röllchen versehenen Sessel, währenddem die Gute in einem Rollstuhl sitzt. Die Eltern Hamms, Nagg und Nell, sind ebenfalls beinlos und in den Mülltonnen jeglicher Bewegungsfreiheit beraut. In "Ein Fest für Boris" kommt die Bewegungslosigkeit in den Figuren der beinlosen Krüppel zum Ausdruck: Alle ausser Johanna sind beinlos. Die Bewegung der Personen ist in beiden Stücken auf eine Person fixiert, Johanna bzw. Clov. Johanna ist analog zu Clov in "Endspiel" die untergeordnete, dienende Figur.
Zwischen Johanna und Boris zeichnet sich eine gewisse Solidarität gegen die Gute ab, ähnlich zwischen Hamms Eltern und Clov gegen Hamm. Nell, die Mutter Hamms, ermutigt Clov heimlich wegzugehen. Johanna schenkt Boris Äpfel, wohlwissend, dass die Gute, das Geräusch, wenn jemand in einen Apfel hineinbeisst, nicht ausstehen kann. Diese Solidarität kommt aber nur schwach zum Ausdruck, denn die abhängigen Figuren sind zwar miteinander verbunden, da sie sich in einer ähnlichen untergeordneten Lage befinden, aber die Deformation und die Bewegungslosigkeit scheint sich bereits auf diese Figuren übertragen zu haben. Wieso gehorchen Johanna bzw. Clov in jeder Situation ihren Vorgesetzten, wieso lassen sich beide bedingungslos tyrannisieren? Selbst Clov stellt sich diese Frage. Sie scheinen keine Hoffnung mehr auf eine bessere Situation zu haben. In Endspiel ist das Ende vorgezeichnet. Die Aussenwelt ist tod, es geht zu Ende, alles wird hoffnungslos. Die Personen gehen dem gleichen Schicksal entgegen. Clov, Nagg und Nell kommen trotz Hamms Machtposition zu Wort. In "Ein Fest für Boris" ist jede Person hingegen in ihrer eigenen Verzweiflung gefangen, Johanna zum Schweigen verurteilt. Sie hat aufgehört, auf die Fragen der Guten zu antworten, weil ihr diese gar nicht mehr zuhört. Die Gute verfällt der Wahnidee, sich einen Mann zu kaufen, um nicht mehr alleine zu sein, muss aber einsehen, dass ihr diese Entscheidung nicht zu ihrem Glück verhilft.
Die Protagonisten bei Beckett treten immer zu zweit auf, Clov und Hamm in "Endspiel", Wladimir und Estragon, Pozzo und Lucky in "Warten auf Godot". Jedes dieser Paare steht in gegenseitiger Abhängigkeit. Sie bekämpfen sich stellenweise, bleiben aber fortwährend aneinander gebunden. Die Tyrannen Hamm oder Pozzo sind nicht wesentlich verschieden von Personen wie der Guten in "Ein Fest für Boris", Frau Zittel in "Heldenplatz" oder Bruscon in "Theatermacher", Werke von Thomas Bernhard. Die Gute, die ihre Beine, bei einem Autounfall verlor, ist auf ihr Hausmädchen Johanna angewiesen und kommandiert sie im Haus herum: "Die andern die andern ... wirft ihr einen Handschuh ins Gesicht".
Frau Zittel die Haushälterin von Professor Schuster befiehlt dem Hausmädchen Herta in "Heldenplatz", was sie zu tun habe, und macht sie immer wieder darauf aufmerksam, dass Herta ohne sie nie zu etwas geworden wäre: "Wie oft hab ich deinetwegen gelogen / immer wieder hab ich den Professor deinetwegen belogen / alle Augenblicke / sonst hätte er dich schon längst hinausgeworfen". Der Theatermacher Bruscon tyrannisiert seine Familie, die er als Schauspieler für seine Stücke einsetzt und sie wie Idioten behandelt.
Wenn wir Clov ("Endspiel") und die Gute ("Ein Fest für Boris") miteinander vergleichen, demütigen beide ununterbrochen ihre Untergebenen, fürchten sich wiederum von ihren Dienern abhängig zu werden und sind doch vollständig an diese gebunden. Die Thematik der Hingebung und Abhängigkeit finden wir bei all diesen Paaren vor.
Diese Thematik findet der Betrachter allenfalls in seinen eigenen Beziehungen. In jeder Beziehung gibt es Abhängigkeiten und jeder lebt im Widerspruch zwischen Freiheit und Abhängigkeit zum anderen.
Becketts "Endspiel" zeigt inhaltliche Analogien zwischen Beckett und Bernhard, in Hinblick auf die Statik, die fehlenden Handlungen, die Abgeschlossenheit eines angsterfüllenden, einengenden Raumes und die immerwährende Gegenwart der Deformation, der Krankheit und dem Tod. In Bernhards erstem Theaterstück "Ein Fest für Boris" finden wir Elemente, die nachfolgend in den meisten Werken wieder auftauchen: die geistige und körperliche Deformation und die Unbeweglichkeit. Die Gute tyrannisiert alle anderen Figuren, ihr Hausmädchen Johanna, die einzige nicht behinderte Person des Stückes, zwingt sie dazu, ihre Beine beim Fest zu verstecken. Sie demütigt Johanna unaufhörlich. Das Gleiche macht sie mit Boris, einem Krüppel, den sie heiratet um nicht mehr allein sein zu müssen.. Die Situation ist angsteinflössend. Die Monologe der Guten wirken wie eine krankhafte Sucht, um ihre Angst zu verdrängen und das unausweichliche Ende hinauszuzögern. Am Schluss stirbt Boris unerwartet. Der Tod ist das vorherrschende Thema Bernhards: "Der Tod ist mein Thema, weil das Leben mein Thema ist, unverständlich, unmissverständlich ... Wir sterben ab, Einzelgänger unserer Ohnmacht, die wir sind." Bernhard lebte zudem in ständiger Bedrohung seiner Lungenkrankheit, lebte aufgrund dieser Krankheit auf dem Land, obwohl er sich selber zeitlebens als "Stadtmensch" sah und sich auf dem Land nie wirklich wohl fühlte. "Die Leute auf dem Land sind gemüts- und geisttötend" (Heldenplatz). Bei Bernhard sind die Personen Einzelgänger, leben mit ihren körperlichen und geistigen Behinderungen. Diese physische Deformation unterstreicht die Absurdität der Stücke. Interessant ist, wie sich die Figuren mit ihrer Situation arrangieren, z.B. Professor Josef Schuster im Vergleich zu seinem Bruder in "Heldenplatz": Der Professor Josef Schuster bringt sich um, sein Bruder Robert hingegen kann sich mit der auswegslosen Situation scheinbar mühelos arrangieren. Anna: "... / der Onkel Robert kann Beethoven hören / ohne an den Reichsparteitag in Nürnberg zu denken / ..."
Becketts Figuren sind ebenfalls Einzelgänger, befinden sich aber im Gegensatz zu Bernhards Figuren in der selben hoffnungslosen Lage. Sie müssen sich gemeinsam in ein vorbestimmtes Schicksal fügen (z.B. in "Endspiel").
Die Protagonisten beider Autoren sind auf der unaufhörlichen Suche nach Godot, zeigen hiermit die groteske Komödie, die das Leben ist. Beide Schriftsteller konfrontieren den Leser mit dem Leben. Die dargestellten Paare und Protagonisten sind austauschbar, die Grundsituationen, Grundängste des Lebens fordern den Betrachter heraus, mit der täglichen Abhängigkeit, der Unterdrückung, dem Warten auf Godot und der Hoffnung(-slosigkeit) umzugehen. Bei einer genaueren Betrachtung findet man sich in den dargestellten Figuren selbst wieder: "Becketts Hölle ist jedermanns Hölle, aber jedermann ist allein mit ihr ... Es ist illusorisch zu glauben, dass es nur eine weithergeholte Metapher ist, die wenig mit unserer gegenwärtigen Existenz zu tun hat." (2)
Die grundlegende Frage, die bei beiden Autoren vorherrscht, ist die Frage nach der Existenz. Eine Welt, die erklärt werden kann, reicht wissenschaftlich nicht sehr weit. Umgekehrt führt eine Welt, die des Glaubens und der Illusion beraubt ist, zu einem Gefühl der Heimatlosigkeit; an was soll noch geglaubt werden? Die Trennung zwischen dem "Geistesmenschen" (3) und dem Leben, beinhaltet den eigentlichen Sinn des Absurden. Das Leben ist ein Konstrukt des Denkens. So ist ein Gott, ein Lebenssinn, nur denkbar. Wir leben in zwei Welten in einer vorgestellten Geisteswelt und der realen Welt, wobei die Gedankenwelt zum Tod verurteilt ist. Unter diesem Aspekt werden die Handlungen der Menschen absurd und sinnlos. Die Menschen sind auf der Erde gefangen, es führt auf ein Ende hin, "Alles geht zu Ende", auf den Tod "der alles in seinen Klauen hält" (Montaigne). So wird der Tod zum eigentlichen Lebensantrieb.
Eine grundlegende Frage, die dem Betrachter überlassen bleibt: "Wenn das Leben keinen tieferen Sinn beinhaltet, wieso bringt er sich nicht um?" Oder um mit Plato zu sprechen: "Philosophie heisst sterben lernen".
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(1)
Die Begriffe "Erst- und Zweitsprache" stammen aus Untersuchungen
zum Spracherwerb. Mit "Erstsprache" ist die Muttersprache
gemeint, "Zweitsprache" ist, wie der Begriff impliziert,
die "zweite" Sprache, die man sich z.B. in einem Auslandsaufenthalt
erwirbt. Die "Zweitsprache" wird zusätzlich vom
Wort "Fremdsprache" unterschieden: "Zweitsprache"
ist mit einer Sozialisation verbunden; hingegen kann die Fremdsprache
in der Schule oder in einem Kurs angeeignet werden, losgelöst
von sozialen Bemühungen, sich zu integrieren.
(2)
Philip Toynbee, The Observer (Klappentext "Endspiel"
- suhrkamp taschenbuch 171)
(3)
Immerwiederkehrender Ausdruck bei Thomas Bernhard
Inhalt: